20 Jahre Farbschall e.V.

On 26. April 2021

Das „Combo“- Hip Hop Kulturzentrum Karlsruhe wird von der Mobilen Jugendarbeit Karlsruhe, Farbschall e.V. und Vertretern aus der regionalen Hip Hop Szene getragen. Im Zusammenschluss mit Aktiven, Freunden und Förderer präsentieren wir uns gerne als Team Combo.

Im April 2005 startete das „Combo“- Hip Hop Kulturzentrum Karlsruhe. Ohne die Strukturen des Vereines Farbschall e.V. wäre dies und vieles andere bis heute nicht machbar.

Farbschall e.V. wurde im Jahr 2001 gegründet.

Wie es dazu kahm?

Eine konkrete Graffitiszene ist in Karlsruhe seit Ende der 80er Jahre aktiv.

Bis Anfang `98 war Graffiti in Karlsruhe kein kommunalpolitisches Thema. Die kleine aber feine Szene setzte legale und auch illegale Akzente durch ihre beeindruckenden Bilder, die die Stadt mehr oder weniger verschönten. Die Anzahl der „Tags und Bombings“ war für die Größe der Stadt vergleichsweise bescheiden.

Im Frühjahr `98 kam alles ganz anders!

„Sicherheit und Sauberkeit – Karlsruhe zeigt Verantwortung“ war der neueste Slogan und damit der Schlüssel zur negativen Wende (nicht nur in Karlsruhe).

Der schon vor Monaten gegründete Sicherheitsrat der Stadt Karlsruhe kündigte unter diesem Slogan den Kampf gegen die Drogenszene, gegen die Taschendiebe und was die Sauberkeit betraf, auch den Kampf gegen die örtliche Graffitiszene an.

1999 wurde ein Arbeitskreis gebildet mit dem harmlosen Namen: „Graffiti – Kunst oder Schmiererei?“. Parallel dazu richtete die örtliche Kripo eine Sonderermittlungsgruppe (wir sagen lieber SoKo) gegen die Sprayer ein.
In wenigen Monaten wurde aus einer tolerierten Jugendkultur eine Bande von Verbrechern, die bekämpft werden musste.

Üble Hausdurchsuchungen, heftige Verhöre und zahlreiche Verhaftungen waren die Folge. Plakate gegen die Sprayer prägten das Stadtbild.
Da die SoKo auch öffentliche Veranstaltungen in Karlsruhe observierte, drohte die Graffitikultur in Karlsruhe kriminalisiert zu werden.

Die Sprayer aber ließen sich nicht unterkriegen. Gerade die älteren und erfahreneren Sprayer erkannten das derzeitige Risiko, und zeigten Verantwortung, indem sie eigenständige Graffitiaktionen und „Jam‘s“ organisierten, in denen sie ihre Lebenswelt kreativ und friedlich demonstrierten.

In monatelangen zähen Verhandlungen konnte die Stadt Karlsruhe davon überzeugt werden, dass neben der Bekämpfung der Szene den jungen Leuten auch die Möglichkeit gegeben werden muß ihr tun legal zu betreiben. Dadurch konnten neue „Hall of Fames“ im Sommer 1999 durchgesetzt werden.

Karlsruhe hat durch die derzeitige Entwicklung eine seltsame Pseudoberühmtheit in zweierlei Hinsicht erlangt. Zum einen wurde Karlsruhe durch die vielen „Hall of Fames“ in Sprayerkreisen populär, zum anderen jedoch wurde der Leiter des Arbeitskreises, seines Zeichen Chef der örtlichen Polizeibehörde als Experte nach Berlin in den Bundestag gerufen, um dort den CDU/FDP Antrag zu einem Graffitibekämpfungsgesetz zu unterstützen. Der Gesetzesentwurf wurde abgelehnt!

Im Sommer 2000 wurde die Stadt erneut mit Plakaten zur Graffitibekämpfung übersäht. Diesmal wurden Hausbesitzer auf ihre Schadensersatzansprüche hingewiesen mit dem Aufruf: „Melden auch Sie Schmierereien“ .

Auch in diesem Jahr werden die Bürger mit einer neuen Plakatvariante zur Graffitibekämpfung überall in der Stadt konfrontiert. Jetzt waren die Eltern dran: „Wie Kinder und Jugendliche ihre Familie in den Ruin treiben können“.

Die Stimmung in der Karlsruher Sprayer-Szene wurde zunehmend gereizter, während die Vorgehensweise der Polizei rabiater wurde. Eine groß angelegte Durchsuchungsaktion, bei der zeitgleich um 6.00 Uhr in der Frühe bei 30 Sprayern die Wohnungen durchsucht wurden, belegen den Aufwand der Strafverfolgungsbehörden.

Um einen Gegenpol gegen die pauschale Negativdarstellung von Graffiti in der Öffentlichkeit zu setzen und als ein offizielles Organ zu werden, beschlossen interessierte Menschen einen Verein zur gründen. In diesem Zuge wurde am 26.04.2001 der Verein „Farbschall e.V. – Verein zur Förderung der Graffitikunst“ gegründet.

In den ersten Jahren war der Fokus auf Graffiti gerichtet. Ab 2003 fördert der Verein alle Elemente der HipHop Kultur und hat sich folgerichtig umgenannt. Rest is History.

Farbschall e.V. – Verein zur Förderung der HipHop-Kultur

Das Profil von Farbschall findet ihr unter:
https://team-combo.de/farbschall/profil-3/
Die Satzung unter:
https://team-combo.de/satzung/


Hier ein paar Eindrücke der ersten „offiziellen“ Aktionen von Farbschall e.V. in 2001

Karlsruhe Stadtgeburtstag 2001

Erster Farbschall Graffiti Workshop 2001

Das Fest 2001

Auf die nächsten 20 Jahre!

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